COPD 4, Sturheit, Einöde, Hilfe?

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Troy76
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COPD 4, Sturheit, Einöde, Hilfe?

Beitrag von Troy76 »

Hallo und Danke für die Aufnehme ins Forum,

ich habe gerade schon mal, auf der Suche nach Tipps für unsere Problematik, in den Beiträgen gestöbert, aber es erscheint mir sinnvoller unseren Fall kurz zu schildern.

Mein Vater hat seit einiger Zeit COPD. Seine Atmungsprobleme hat er immer abgetan, aber als er dann im Herbst 2015 eine Bypass-OP hatte wurde das ganze Ausmaß bekannt. COPD Stufe 4, kaum behandelbar. Sauerstoff bringt ihm nichts (hat der Arzt abgelehnt), da der Sauerstoffgehalt im Blut gut ist (97%), aber das Lungenvolumen liegt halt nur noch bei 17% (klingt irgendwie skurril, aber so hat der Pneumologe das begründet).
Er hat Inhalatoren, nimmt Cortison und soll Übungen machen. Mehr geht nicht...

Problem: Er macht gar nichts, außer im Notfall Salbutamol zu sprühen. Jede Bewegung, vor allem schnellere, macht ihm schwer zu schaffen, Treppen sind nur ganz langsam und in Etappen zu bewältigen, der Rollator steht seit einem Jahr ungenutzt rum, die Atemübungen sind ihm zu anstrengend und überhaupt fehlt ihm der Elan, um noch am "Leben" teilzuhaben. Oft zieht er sich gar nicht mehr an, guckt nur fern, schläft... Zudem ist er untergewichtig und isst nur unregelmäßig (ist auch zu anstrengend).

Leider wohne ich über 100km weit weg und kann mich nicht wirklich um ihn kümmern. Einmal die Woche kommt eine Hilfe, die das nötigste macht, aber halt auch nicht täglich nach ihm gucken kann, oder ihn zur Bewegung und zum Essen motiviert. Dabei bräuchte er jemanden der täglich guckt, dass er sich wäscht/anzieht, isst, seine Atemübungen macht und vielleicht sogar mal das Haus verlässt.

Eine Pflegestufe wäre wohl eine gute Lösung, aber würde wohl daran scheitern, dass der sture Herr Papa immer so tut, als ginge es ihm gut und zudem ja theoretisch zu allem Wichtigen in der Lage ist. Dass er der täglichen Hygiene und den Mahlzeiten nicht nachkommt, liegt ja eher daran, dass es ihm viel zu mühsam ist und er (verständlicherweise) Luftnotanfälle vermeiden will.

Was kann man also tun?

Liebe Grüße, Troy

Katze
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Re: COPD 4, Sturheit, Einöde, Hilfe?

Beitrag von Katze »

das ist mühsam. Dein Vater ist arm dran und es erscheint so, dass er stur ist und sich nicht wenigsten bemüht, sich zu bewegen. Es ist für ihm sicher schwer, er weiß, jede Bewegung strengt ihm an und dazu kommt die Atemnot.
Ich kann dir leider nicht wirklich einen Rat geben. Es wird immer schwieriger werden, ihm alleine zu lassen.
Das er keinen Sauerstoff bekommt wundert mich etwas. Allerdings wird der Arzt schon wissen, dass es für ihm nicht wirklich was bringen wird.

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HeikeGaupp
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Re: COPD 4, Sturheit, Einöde, Hilfe?

Beitrag von HeikeGaupp »

Hallo Troy,
leider habe ich jetzt erst deine Nachricht gelesen. Das dein Vater weder Ansporn noch Elan hat sich zu bewegen ist, bei diesem Grad der Erkrankung, nicht vom Vorteil. Vielleicht nutzt es etwas wenn du ihm klar machst, dass sich durch "nichts tun" Muskeln und auch die Kräfte zurück bilden. Gerade bei dieser Erkrankung ist Bewegung das A und O. Vielleicht braucht er ein kleines Erfolgserlebnis ? Wenn er die Pflegestufe hat ist das gut, aber in diesem Fall wäre vielleicht betreutes wohnen besser.
Ich bin selbst an COPD erkrankt und muss täglich 5 Stockwerke zu Fuß erklimmen ( es gibt bei uns keinen Fahrstuhl) Treppe für Treppe, hinzu kommt noch Atemtraining. Und ich bin stolz das ich das schaffe, denn es ist ein sehr gutes Training für die Lunge. Mein Lungenvolumen ist dadurch von 22 auf 25,5% gestiegen. Und genau das ist es, dass mich jetzt anspornt die 30% zu schaffen.

Troy76
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Re: COPD 4, Sturheit, Einöde, Hilfe?

Beitrag von Troy76 »

Hallo Heike,
es ist interessant zu lesen, dass die Trainingserfolge tatsächlich messbar sind (da hatte ich noch gar nicht drüber nachgedacht). Das könnte tatsächlich ein Ansporn sein. Wenn er die 17% auf 20% steigern könnte, wäre das sicher ein Erfolgserlebnis. Ich werde das bei Gelegenheit ansprechen, danke! Er hat jetzt (so sagt er zumindest) angefangen die Atemübungen zu machen, aber Bewegung hat er kaum. Wenn ich ihn anrufe, ist er meist von den paar Schritten zum Telefon so außer Atem, dass ich wieder auflege und 10 Minuten später wieder anrufe.
Großen Respekt an dich, dass du die ganzen Treppen meisterst. Andere hätten vielleicht schon aufgegeben und sich eine andere Wohnung gesucht.
Gruß, Troy

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HeikeGaupp
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Re: COPD 4, Sturheit, Einöde, Hilfe?

Beitrag von HeikeGaupp »

Hallo Troy,
ich hoffe das du schon ein paar kleine Erfolge bei deinem Papa verbuchen konntest. Ich wünsche euch weiterhin viel Kraft und Mut. Heike :P

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